TUTANCHAMUN
1923 vor 100 Jahren wurde in Ägypten im Tal der Könige die Grabkammer des Pharao Tutanchamun geöffnet, die erste und bisher einzige unversehrte Grabkammer eines Pharaos des Alten Ägypten.
Seitdem kennen wir das Gesicht von Tutanchamun. Eine lebensechte Maske aus reinem Gold zierte seinen mumifizierten Leichnam.
Jung und schön war er bei seinem Tod. Sein strahlendes friedliches Antlitz ist zur Verkörperung des alten Ägyptens, seiner Macht und seines Reichtums und seiner Dauerhaftigkeit geworden.
Ein besondere Magie lässt uns seine Gesichtszüge lebend erscheinen. Wie ein Zeitgenosse aus der Ewigkeit.
Die Pharaonen strebten nach ewigem Leben - ein Geheimnis der menschlichen Existenz, das uns heute genauso beschäftigt wie damals.
Tutanchamun gilt als unbedeutender Pharao. Ist das wirklich so? Unter seiner Regentschaft wurde die alte Ordnung wiederhergestellt, die sein Vater Echnaton zerstören wollte, indem er die alte Priesterschaft entmachtete und den auf ihn persönlich ausgerichteten Sonnenkult einführte.
Dessen Gott war die Sonnenscheibe ATON, den er im Namen trug. Tutanchamun, geboren als Tutanchaton, kehrte zu AMUN, dem Sonnengott der Alten zurück, trug ihn wieder in seinem Namen und liess wieder den traditionellen Kult praktizieren zum Wohle des Landes.
ABOU SIMBEL
Zweimal im Jahr, im Februar und im Oktober, fallen die Strahlen der Sonne tief im Allerheiligsten im Felsentempel von Abou Simbel auf die steinerne Statue des Pharao Ramses II, den glanzvollen Herrscher in der Blütezeit Ägyptens vor über 3000 Jahren. Dieser Moment ist auf der Briefmarke von 1995 wiedergegeben.
Überall in Ägypten schufen die glücklichen Untertanen Abbilder des grossen Herrschers Ramses II, der Frieden und Wohlstand in Ägypten geschaffen hatte. Als Kriegsherr schloss er Frieden mit seinen Feinden und verhandelte die Abgrenzung der Einflusssphären in Palästina. Dieser Friedensvertrag wurde in Ägyptisch und in Keilschrift in akkadischer Sprache, der damaligen internationalen Diplomatensprache, abgefasst und
ist erhalten geblieben. Eine Kopie wird im UN Gebäude in New York ausgestellt.
Heute meint die Welt, zivilisierter zu sein, weil die moderne Technik kompliziert ist. Wieder ist Krieg im Heiligen Land Palästina. Alles für die Freiheit und den Frieden.
Palästina ist ein Landstrich, kein Staat. Dort wohnten seit alters her verschiedene Völker. Oft gab es Krieg und Völkermord. Man lese nur in der Bibel nach, im Alten Testament, ein Heiliges Buch der Christen und Juden. Kein Ende in Sicht, obwohl viele noch glauben, wir lebten heute in einer zivilisierten Welt dank Völkerrecht und Ächtung von Kriegsverbrechen.
Viele Staaten versuchen, zu einer besseren Welt beizutragen. Unaufgeregt baut der ägyptische Präsident Al Sissi Ägyptens Machtposition auf. Er weigert sich, die Vertreibung der
Bevölkerung Palästinas in sein Landzuzulassen und setzt sich für die Hilfe für Zivilisten ein.
Ägypten könnte die ehem. neutrale "Schweiz" für den Krieg und Konflikt der westasiatischen Nationen werden (2023 - heute ist die Schweiz nicht mehr neutral).
Ägypten hat einen Friedensvertrag mit Israel geschlossen, hat die militärische Unterstützung der USA, gute Beziehungen zu allen arabischen und islamischen Staaten und wäre damit der Verhandlungsort für eine bessere Zukunft für die Region.
Der starke Präsident Al Sissi musste sich selbst gegen aggressive Muslimbrüder durchsetzen und ist dabei, mit internationaler Kooperation mit China, USA und EU Grossprojekte zu realisieren wie die neue 7-Millionen-Hauptstadt und das neue Museum für die altägyptische Kultur.
Die Wiederkehr der Grösse Ägyptens könnte ein Segen für die neue Weltordnung werden.
Stufenpyramide in Sakkara
Die Briefmarke zeigt die Stufenpyramide von Pharao Djoser in Sakkara, in der Nähe von Gizeh bei Kairo.
Die Pyramiden, Bauwerke errichtet im Alten Ägypten, stehen immer noch an vielen Orten im fruchtbaren Land am Nil, der Quelle des Reichtums in Ägypten.
Niemand mehr konnte die Hieroglyphenschrift der Ägypter lesen, bis ein Franzose im 19. Jahrhundert die Zeichen wieder entschlüsselte. In den frühen christlichen Jahrhunderten hatte man im Zuge des Kulturwandels alle Schriftkundigen ausgerottet und die Schriften vernichtet. So sind alle Deutungen dieser alten Kultur immer auch ein Stück mehr oder weniger gelungener Imagination und nur den Visionären zugänglich, denen
es gelingt in die Tiefe dieser Kultur einzutauchen.
Vor den grossen Pyramiden in Gizeh bei Kairo erhebt sich ein
gigantischer Sphinx, ein steinerner Löwenkörper mit dem Kopf eines Pharao, des Herrschers im Alten Ägypten.
Das Alte Ägypten kannte Blütezeit und Niedergang. Einst ruhte ein junger Pharao nach der Jagd zu Füssen des Sphinx und der Sphinx sprach zu ihm: Befreie mich vom Sand, den die Jahrhunderte der Vernachlässigung über meinen Körper gelegt haben und ich werde Dich und das Land wieder zur alten Grösse führen. Der junge Pharao Tutmosis folgte demütig der Weisung des Sphinx, er hatte die Weisung aus einer höheren Welt erhalten und musste sich würdig erweisen.
Er liess den Sand entfernen, richtete Ägypten wieder zur alten Grösse auf und legte damit den Grundstein zur Epoche des sogenannten Neuen Reiches, in dem auch die Monumentalbauten von Ramses II. und das prächtige Grab von Tutanchamun entstanden.
Tutmosis war dem Mandat des Himmels gefolgt, hatte die Tradition neu belebt und Ägypten in eine neue Blütezeit geführt.
Der Bericht über diese Geschichte ist auf einer Stele zu Füssen der Sphinx in Stein gehauen worden und konnte von Archäologen entziffert werden.
Pharao ECHNATON
Die Briefmarke zeigt den Pharao Echnaton, im Hintergrund die Strahlen der Sonnenscheibe, die in kleinen segenspendenden Händen enden.
Echnaton entmachtete die reichen übermächtigen Priesterschaften der vielen religiösen Kulte und führte die alleinige Verehrung der göttlichen Sonnenscheibe ATON ein.
Er liess nur noch einen Gott gelten und trug den Namen ATON in seinem Namen ECHNATON. Er gründete eine neue Hauptstadt in Amarna und zog mit einer neuen Elite dorthin.
Da Echnaton die Verehrung der zahlreichen Götter des Alten Ägypten verbot, gilt er vielen als der Begründer des Monotheismus, der Religion des Einen Gottes, so wie sich Judentum, Christentum und Islam verstehen.
Die Vision des Echnaton scheiterte. Die neue Hauptstadt verfiel. Unter seinem Sohn Pharao Tutanchamun kehrte man zu den alten Traditionen und in die Hauptstadt Theben zurück. Eine neue Dynastie führte Ägypten zu neuer Blüte.
Der frühere Bundeskanzler Helmut Schmidt (DE) sprach in Interviews gerne über seine Begegnungen mit dem damaligen Präsidenten Sadat.
Er schätzte Sadat und ihre gemeinsamen Gespräche über die Bedeutung von Echnaton und seiner Gottesvorstellungen sehr. Es hatte die beiden einander näher gebracht, sich über die altägyptische Zivilisation auszutauschen.
November 2023
Orientalische Lampe
Ägypten ist ein vielfältiges Land. Heute dominiert wieder der Islam. Präsident Sissi hat es aber verstanden, die Muslimbrüder, die ihn seinerzeit ins Amt brachten, gewaltsam in die Schranken zu weisen, so dass koptische Christen, Muslime, moderne Menschen und archaische Beduinen wieder friedlich zusammen leben und auf eine moderne Zukunft mit einer Wertschätzung für die Vergangenheit zusteuern.
Die Weltoffenheit Ägyptens gibt dem Land eine wichtige Rolle in der neuen Weltpolitik.
Das antike Ägypten und das orientalische Flair, die Schönheit von Wüste, Meer und fruchtbarem Niltal sind von grosser Anziehungskraft für die vielen internationalen Touristen, die Ägypten besuchen.
Aus vielen Krisen ist Ägypten neu gestärkt hervorgegangen. Es sollte ein Vorbild für die krisengeschüttelte Welt werden.
Man erinnere sich an die Werte der Vergangenheit, lerne aus den Fehlern und baue eine Zukunft, gestützt auf Respekt, Interessenausgleich und gegenseitiges Verständnis, um zu einer echten internationalen Gemeinschaft zum Vorteil aller zu gelangen.
Die alten internationalen Institutionen haben ausgedient. Neue Werte, neue Menschen, neue Strukturen. Basiert auf Menschlichkeit.
Das ist die ewige Herausforderung.
Der Mensch muss sich dieser Herausforderung stellen und sich erheben, wie die Pyramiden über die Wüste und eine neue Ordnung schaffen.
November 2023